Montag, 21. Oktober 2013

Einblicke 2

                        

E I N B L I C K E

in die Vereinsarbeit des Fördervereins Kämmereimuseum Blumenthal e. V.

                                               für Vereinsmitglieder und Interessierte

                                                                              Nr. 2

Liebe Mitglieder und Interessierte,

das neue Jahr 2013 ist für uns im Hinblick auf die BWK ein ganz besonderes Jahr. Am 13. April jährt sich nämlich zum 130zigsten Mal der Gründungstag der BWK. Aus diesem Anlass haben wir uns bereits im Dezember letzten Jahres ins Staatsarchiv begeben, um dort einmal nach der „Gründungsurkunde“ zu suchen. Das Ergebnis unserer Recherche widmen wir unserem 1. Thema.


BWK-Gründung 1883


Bekanntlich bereitet ja vielen Menschen das Datum „Freitag, der 13.“ ein mulmiges Gefühl. Das schien den Gründungsvätern der BWK vor 130 Jahren nicht im Geringsten gestört zu haben. Der 13. April vor 130 Jahren war ein Freitag und der Geburtstag der Bremer Woll-Kämmerei (BWK) und – aus heutiger Sicht betrachtet - ein Glücksjahr für Blumenthal.

In dem Film „Competence in Wool“, den die Bremer Woll-Kämmerei 100 Jahre später in Auftrag gegeben hat, heißt es einleitend:

„Weitschauende Männer aus der Bremischen Kaufmannschaft und der sächsischen Textilindustrie fassten 1883 den Entschluss, eine Wollkämmerei zu errichten, um den steigenden Bedarf der deutschen Kammgarnindustrie an Kammzug Rechnung zu tragen“. Innerhalb kürzester Zeit wandelte sich Blumenthal von einem Fischer- und Bauerndorf zu einer „beinahe Großstadt“. Rathaus, Wasserturm, Krankenhaus, Elektrizitätswerk , Kanalisierung usw. wurden für damalige Verhältnisse „Schlag auf Schlag“ errichtet. Die Bevölkerungszahl explodierte förmlich. Waren es 1885 noch 1.727 Einwohner, so dürften sich die Einwohnerzahlen 1905 bereits mehr als verdoppelt haben. Die Blumenthaler Schriftstellerin Tami Oelfken beschrieb in ihrem Buch Maddo Clüver detailreich ihre Eindrücke: „Ein Schuppen von roten Klinkersteinen nach dem anderen wuchs mit Windeseile aus dem Boden. Die riesigen Fenster der Maschinenhäuser waren aufgeteilte schwarze Gerippe, an denen von außen eiserne Treppengeländer bis in schwindelnde Höhen hinaufkletterten. Öltriefende Kolben stampften bereits hin und her, so dass die Erde zitterte“.

- Auf Spurensuche im Staatsarchiv

Von Uwe Böhnisch stammte der Hinweis, dass die ledergebundenen Geschäftsberichte aus den Anfangsjahren der BWK dem Staatsarchiv übergeben worden waren. Was lag also näher, als sich die ganze Sache einmal „vor Ort“ anzuschauen.

Ich kann das Ergebnis vorwegnehmen: Alle Geschäftsberichte liegen hier in einer geschlossenen Serie „von Einstandsbüchern“ in der Dienstbibliothek des Staatsarchivs vor. Die Ablage "BWK" (hier: Platz 7,2135) im Tiefbunker des Staatsarchivs, ist eine Wucht! Alle Bilanzen, Ergebnis- und Erlösnachweise, aufgestellt nach Wollpartien, Warenein- und -ausgängen, Einkäufen usw. von den damaligen Kaufleuten vom ersten Betriebsjahr an in sauberer Handschrift penibel dokumentiert (s. nachfolgende Fotos).

   
                                                       Monika Gorn, Kassenwartin, und ein Mitarbeiter des Staatsarchivs                           



                                                              Jeweils vier Einstandsbücher lagern übereinander


                                                                       Monika Gorn betrachtet die Zahlen                                                               



                                                                            Ergebnis- und Erlösnachweis pro Partie


Die historisch wertvollen Bände lagern im Staatsarchiv unter idealen Bedingungen, was Luftfeuchtigkeit, Temperatur etc. anbelangt. Alles sauber eingestellt und geregelt – besser geht´s nicht.

Überrascht hat uns, dass wir in einem Einstandsbuch auch Lagepläne über die einzelnen Gebäudeteile fanden (s. nachfolgende Fotos vom Hochbau). Diese Signatur trägt den Titel: Maschinenversicherung – Abschätzung des Anlagevermögens. Das Buch enthält u. a. eine Liste des Anlagevermögens der BWK.



   

- Sichtung der Gründungsunterlagen

Die Gründungsunterlagen und notariellen Beglaubigungen von 1883 konnten wir ebenfalls in aller Ruhe sichten. Das Gründungsgeschehen der BWK ist in der Überlieferung der Amtsgerichte Bremen und Blumenthal dokumentiert (Fundstellen im Staatsarchiv: StAB 4,75/5 – HRB 171 sowie StAB 4,46/1 – A. 77).

Das Gründungsdatum ist eindeutig und zweifelsfrei der 13. April 1883, wie das nachfolgende Foto beweist!





Wir möchten an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen, dass uns Dr. Jörn Brinkhus vom Staatsarchiv sehr bei unseren Bemühungen um Einsichtnahme der Unterlagen unterstützt hat. Hierfür gebührt ihm unser Dank.



Richard Jung – Ehrenbürger von Blumenthal

Die Norddeutsche Volkszeitung berichtete:

„In Anbetracht der außerordentlichen Verdienste, die Herr Generaldirektor Jung um die Entwicklung der Bremer Woll-Kämmerei und damit auch um die Entwicklung der Gemeinde Blumenthal hat, hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstag beschlossen, ihm zu seinem 70. Geburtstag, den er am Sonntag, dem 12. Mai (1935), begeht, daß Ehrenbürgerrecht der Gemeinde Blumenthal zu verleihen. Generaldirektor Jung befindet sich ab Sonntag zu einer Kur in Bad Kissingen, so daß es nicht möglich ist, ihm die Ehrenbürgerurkunde an seinem Geburtstage selbst zu überreichen. Dieses wird aber nachgeholt werden, sobald er zurückkehrt. Die Überreichung wird in öffentlicher Form und unter besonderen Ehrungen vor sich gehen.

Die Verleihung des Ehrenbürgerrechts an den verdienten Wirtschaftsführer wird allseitig begrüßt werden. Sowohl als Mensch als auch als Betriebsführer und Vater seiner Belegschaft erfreut sich Generaldirektor Jung allergrößter Beliebtheit. Mehr als einmal, und insbesondere auch in den letzten Jahren, hat er seine Hilfsbereitschaft und sein Eintreten für die Allgemeinheit bewiesen; und manches ist ihm zu verdanken“.

Seine Enkelin, Karin Visser-Jung, wohnhaft heute in Enschede, Holland, mit der wir in einen herzlichen Kontakt getreten sind, beantworte uns liebevoll unsere vielen Fragen zu ihrem Großvater, Richard Jung, und seiner Familie. Dafür gebührt Frau Visser-Jung unser Dank. Hierüber mehr in einer unserer nächsten Ausgaben.

Ohne Kommentar!


         BLV v. 27.12.2012


„Zum Krempel“ oder „Zur Krempel“?

Klaus Becker, ehemaliger Angestellter der BWK (lt. Telefonverzeichnis v. 1991 zuständig für „Marketing und Service“), ließ es keine Ruhe: Die Straßenbezeichnung zwischen Nicolaus-Heinrich-Schilling-Straße und Marschgehren wurde vom Amt für Straßen und Verkehr mal eben mit „Zum Krempel“ ausgeschildert. Das geht ja nun gar nicht, meint Klaus Becker, und vermeldet dem Amt auch gleich den Beweis:

„Das ist grammatikalisch falsch, da die gemeinte Maschine (hier: „Krempel“) ein Femininum ist, also muss es richtig heißen "Zur Krempel“. Die Krempel ist eine wichtige Station im Verarbeitungsprozess von der Rohwolle zum Kammzug. Auf der Krempel, einem System von großen und kleinen Walzen, die mit feinsten Metallhäkchen bedeckt sind, wird die gewaschene Wollflocke in ihre Einzelfasern aufgelöst. Es entsteht schließlich ein dünner Faserflor, der zu einem "Krempelband" zusammengefasst und den weiteren
Bearbeitungsstationen (Vorbereitungsstrecken, Kammstuhl, Fertigstrecken) zugeführt wird“.

Nun kommt´s aus Beckers Munde noch dicker: „Das Wort "Krempel" gibt es auch als Masculinum (Anm. EINBLICKE: „männliche Form“) in der umgangssprachlichen Bedeutung für Trödel, Kram, Abfall, Schrott etc. Der Krempel ist hier nicht gemeint!“. Beckers Forderung an das Amt: „Ich bitte Sie, die Straßenbezeichnung zu berichtigen“.

Die Meinung unseres Beisitzers Ralf Ratjen hierzu: „Die Straßenbezeichnung "Zum Krempel" ist grammatikalisch zwar nicht korrekt, aber wenn man eine Umfrage unter den ehemaligen BWK-Mitarbeitern machen würde, wird man schnell feststellen, dass die Mitarbeiter nicht zur Krempel sondern zum Krempel gehen und deshalb ist die Straßenbezeichnung so richtig!“ Basta!

Ausstellungsraritäten

- Wassersprühdüse und Kohlenschaufel

Von Walter Stache stammen die unten abgebildete Wassersprühdüse aus Messing und die Kohlenschaufel. Die selbstgefertigte Wassersprühdüse ist ein Geschenk seiner ehemaligen Schlosserkollegen zu seinem Jubiläum.
Uwe Böhnisch erläutert:

„Diese Düsen versprühten ständig Wasser aus Wätjens Park, da Weserwasser nicht ging. Ohne dieses Besprühen wäre Kämmen gar nicht möglich gewesen. Man kann diesen Sprühregen auch auf den vielen Bildern von den Kammsälen sehen“.

Die Kohlenschaufel hat ein Gewicht von ca. 8 kg. Wohlgemerkt: Ohne Kohlen! Beide Raritäten befinden sich nun in unserer Ausstellung in den alten BWK-Räumen und werden zukünftig unser Ausstellungsgut bereichern und ergänzen.









- Schilderwald, Wollschere u. Wollmaus

Von Jürgen Sander, Jg. 1939, der auf der BWK eine Lehre als Elektriker absolviert hat, stammen die unten abgebildeten Raritäten. Mit der Wollschere wurden in der Sortierung u. a. die Farbmarkierungen aus dem Wollvlies herausgeschnitten. Das rechte Foto zeigt eine sogenannte „Wollmaus“. Hierbei handelt es sich um eine Samenkapsel aus Australien, die in der Sortierung „zu hauf“ herausgefischt wurden. Die Kapsel ist ca. 10 cm lang und stammt nach Jürgen Sanders Aussage aus dem Jahre 1955.







Fairnesshalber sei erwähnt, dass Walter Stache und Jürgen Sander hier stellvertretend für alle anderen stehen, die uns ebenfalls Raritäten überlassen haben, ohne dass sie bis jetzt in dieser Hinsicht gewürdigt wurden. Man möge uns diesen Sachstand nachsehen.

Digitalisieren von alten Ton- und Filmaufnahmen

Am 6. Dezember 2012 haben wir an alle Mitglieder u. a. Fotos von 2 alten Analog-Bändern vermailt, verbunden mit der Frage, wer noch über entsprechende Aufnahmegeräte verfügt. Unser Ziel: Den Inhalt für die Nachwelt zu digitalisieren.















Von Joachim Pfadt, Groß Rönnau (Schleswig-Holstein), kam postum folgende Antwort:


„Der erste von Ihnen als „Filmrolle DP 13“ bezeichnete Datenträger ist kein Videoband, sondern ein klassisches Tonband. Es enthält also lediglich akustische Aufzeichnungen von dieser Schaffermahlzeit, höchstwahrscheinlich die Reden, die im Laufe der Veranstaltung gehalten worden sind“.
Das war eine glatte Punktlandung!

Über Olaf Jürß vom RadioWeserTV bekamen wir die Verbindung zu Oliver Kauffels, Mitglied im Verein „Bremer Rundfunkmuseum“. Olaf Jürß hat den Palast der Produktion radiomäßig begleitet und war jeden Samstag „auf Sendung“.

Oliver Kauffels:
„Die tontechnische Qualität des Bandes ist eine Katastrophe. Übersteuert, begrenzt, abgehackt. Der Inhalt könnte interessant für die historische Forschung sein. Es sind zwei CD`s, ca. 2 Stunden. Der Preis für die Arbeit ist unbezahlbar (Aufnehmen, Einpegeln auf – 0,5 dB) zurückspulen, neu starten), => 6 Stunden Arbeit“.

Wir hatten insgeheim gehofft, dass sich auf dem Band die Rede des damaligen Vorstands-mitglieds, Günther Delius, befindet. Das war leider ein Trugschluss, wie die Schaffer-Historienliste im Internet im Nachhinein ergab. Günther Delius übernahm erst ein Jahr später, nämlich 1975, die Funktion eines „Schaffers“. Wahrscheinlich hatte Günther Delius sich die Reden seiner Vorgänger erst einmal ausgiebig angehört, um sich mit der Materie „eines Schaffers“ vertraut zu machen.

Wir werden die digitalisierten Reden dem Staatsarchiv anbieten; selbstverständlich für eine adäquate Gegenleistung.

Bezüglich des 2. Bandes (hier: BASF Video cassette "VC 45") bekamen wir anlässlich einer Filmvorführung unseres historischen sw-Films von 1937 (s. nachfolg. Bericht) im Medienzentrum Nord (Bremen-Vegesack, Sedanplatz) einen entscheidenden Tipp eines aufmerksamen Zuhörers (hier: Stefan Tyborczyk, Seniorgruppe Medienzentrum). Videotechnik Kühn aus Schwanewede-Neuenkirchen – echte Profis, auch was den Preis anbelangt. 300 € kann uns der Spaß kosten. Daher ist es wichtig, zu wissen, was sich konkret auf dem Band befindet.

EINBLICKE fragt: Wer verfügt noch über ein älteres Abspielgerät (Videorekorder)?

Historischer sw-Film von 1937

Das Jahr 1937 muss ein ganz Besonderes in den Augen der damaligen „Chefetage“ der BWK gewesen sein. Die Herren Vorstandsmitglieder, Walter Jung (Sohn von Richard Jung), Heinrich Delius und Dr. Ing. Heinrich Gies fackelten ein Jahr nach der Olympiade in Berlin nicht lange, etwas Adäquates auch für „ihre BWK“ zu beauftragen. Einen Film, der nicht nur die Produktionsstätten und deren Abläufe zeigt, sondern auch einen Betriebsausflug nach Goslar fast schon „akribisch“ dokumentiert. Der Film wurde vom damaligen Blumenthaler „Filmemacher“ Jonny Seubert produziert (vielen Blumenthalern noch in guter Erinnerung: Drogerie Seubert, Am Markt).

Am 12.12.2012 hatten wir den Film im Medienzentrum Vegesack erstmalig einem kleinen Kreis „Medieninteressierter“ vorgestellt. Der Film ist an sich schon von historischer Bedeutung; die Szenenfolge, der gesamte Ablauf des Betriebsausflugs war minutiös exakt geplant. Ein anwesender Medienexperte von Radio Bremen bemerkte ganz trocken: „Da hat die "Riefenstahl" ganz klar Pate gestanden oder imaginär im Hintergrund fungiert; zu perfekt das Ganze . . . „. Wir glauben, dass es in Bremen keinen 2. derartigen Betriebsfilm aus dieser Zeit gibt. Daher ist es unser Wunsch, diesen Film zu vertonen, um ihn zum Gründungsdatum 13. April 2013 einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen. Olaf Jürß von RadioWeserTV hat uns seine tatkräftige Unterstützung zugesagt und „sein Netzwerk“ sensibilisiert.

Für die Vertonung ist es wichtig, die „Spontan-Kommentare“ von den „alten BWK-Hasen“ bei der Betrachtung des Films einzufangen. Hierfür haben wir drei Vorführtermine in unserem Ausstellungsraum eingeplant. Am 13.12.2012 fand bereits die erste Vorführung statt.


             Interessierte Betrachter: v. l. Hermann Kruse, Erika Brenner und Kurt Nagler 


             Joachim Schanno, Klaus Jäger (verdeckt), Günter Hohmann, Horst Peuckert,
             Klaus Becker, Detlef Adamus und Uwe Böhnisch

                                                    v. l. Joachim Schanno, Klaus Jäger, Günter Hohmann, Detlef Gorn


Dr. Hofschen vom Focke Museum besucht Ausstellung

Was kann einem Historiker und „Museumsmacher“ in Bremischen Diensten eigentlich noch beeindrucken? Vielleicht sind es gerade die Kleinigkeiten, die von den Mitgliedern und Interessenten des Fördervereins Kämmereimuseum in den letzten Monaten gesammelt wurden. Hiervon gab es in der Ausstellung, die sich Dr. Hofschen am 17.12.2012 persönlich angeschaut hat, genügend zu entdecken. Und plötzlich sprudelte es aus Dr. Hofschen´s Munde nur so von Vorschlägen: „Die Größe der BWK muss besser in Szene gesetzt werden, flankiert von Zahlen; Bilder brauchen Texterläuterungen – die alten Insider, die hierzu etwas sagen können, gibt es nicht mehr lange oder noch besser: Produktionsprozesse nicht per Poster, sondern medial vorführen – aber „themenbezogener“. Für Schulen sah Dr. Hofschen ein riesiges Betätigungsfeld. Beispiel gefällig: „Die „Wollmaus“. Wo kommt sie her? Wo wächst sie? Was ist das für eine Pflanze? Wozu dient sie? Wie kommt sie auf das Schaf und wie nach Blumenthal (Wegbeschreibung)? Somit würde man der hier ausgestellten unscheinbaren Wollmaus eine Geschichte geben. Die Recherche könnte von den Schülern über Internet in engl. Sprache getätigt werden – „interaktiv sozusagen“.

Ein Lageplan schafft Klarheit . . .

Dem Focke Museum wurden seinerzeit anlässlich der Werksschließung 2009 Foto- und Filmunterlagen übergeben, die von Dr. Hofschen´s Team aufbereitet wurden. Dr. Hofschen schlägt uns vor, das aufbereitete Material im Februar 2013 zu sichten und bietet uns Kopien seiner digitalisierten Unterlagen an. Darüber hinaus würde uns Dr. Hofschen optisch einwandfreie Ausstellungsvitrinen – ein Muss für jede Ausstellung – zur Verfügung stellen. Die Faserstoffprüfeinrichtung aus dem ehemaligen BWK-Labor der 20iger Jahre würde uns das Focke Museum ebenfalls als Leihgabe ausleihen.


                           Uwe Böhnisch erläutert Dr. Hofschen die Wassersprühdüse, 
                           „ohne die ein Kämmen gar nicht möglich wäre“

. . . mal gut, dass da jetzt kein Wasser rausspritzt . . .

Arkadenhäuser werden 2013 „aufgemöbelt“
(Bericht in der NORDDEUTSCHEN am 18.12.2012)



Die Feststellung des Redakteurs Jürgen Theiner „die prominente Lage an der Durchgangsstraße zwischen Blumenthal und Vegesack macht die Arkadenhäuser zu einer Art architektonischen Visitenkarte des BWK-Geländes“ trifft nur die halbe Wahrheit. Sie sind nämlich mehr. Sie sind vielmehr „ortsbildprägend“ oder noch treffender: „identitätsprägend“ für Blumenthal und seiner in Blumenthal lebenden Bevölkerung, wie die nachfolgenden Bilder eindrucksvoll beweisen.



Das Bild entstand 1939 und zeigt die Lange Straße, heute Landrat-Christians-Straße. Im Hintergrund das Blumenthaler Rathaus. Der Schornstein des Kesselhauses „B“ wird gerade „Stein um Stein“ demontiert. Das Gebäude vorne links steht ebenfalls noch. Es beherbergte vormals die Betriebskrankenkasse der BWK. Im Obergeschoß befindet sich eine Wohnung, die früher von dem „Stallmeister und Fuhrparkleiter" Herrn Steinbrecher bewohnt wurde. Auf der rechten Straßenseite das ehemalige Kaufhaus „Mann“. Heute steht hier eine Umspannstation der swb und ein Gebäude der Sparkasse Bremen. *1)

Ausschnitt aus einem BWK-Gemälde von 1889. Kesselhaus „B“ versorgt die Maschinen des sogenannten „Kamm- u. Plättensaals“ mittels „Transmissionen“ (Riemenantriebe). In der Mitte der beiden Gebäudetrakte befindet sich der Transmissionsgang (Riemengang). *1)




*1) Text teilw. entn. aus der Ausarbeitung „Kraftmaschinen der BWK um 1900“ v. Jürgen Peters

EINBLICKE in Kürze

- Verstorben
Am 07. Dezember 2012 verstarb der ehemalige Sortiermeister Eduard Klose, Jg. 1923, der uns als Zeitzeuge mehrfach Rede und Antwort stand.
Eduard Klose, hier rechts im Bild, bei der Unterweisung eines Volontärs (Name unbekannt)




- WFB gestattet weitere Nutzung der Ausstellungsräume
Die Wirtschaftsförderung Bremen GmbH, Verwaltungsinstanz des BWK-Gebäudes 43 (ehem. techn. Verwaltung), gestattet dem FV Kämmereimuseum die weitere Nutzung ihrer Ausstellungsflächen. Unsere bis dato übliche monatliche „Beantragung auf Verlängerung“ entfällt damit. Geknüpft wurde diese Verwaltungsvereinfachung an ein 14-tägiges Kündigungsrecht seitens der WFB. An einer dbzgl. Besprechung im Bauamt Bremen-Nord am 22.10.2012 haben teilgenommen: Heiko Fischer, WFB; Tom Lecke-Lopatta, Bausenator; Peter Nowack, OAL; Maximilian Donaubauer, Leiter Bauamt Bremen-Nord; Uwe Böhnisch u. Detlef Gorn, FV Kämmereimuseum.

- ZZZ strebt weitere Zwischennutzung an
Die ZwischenZeitZentrale Bremen (ZZZ), die bereits den „Palast der Produktion“ geplant und betreut hat, begeistert z. Zt. unternehmungswillige „Zwischennutzungsinteressierte“ mit der Idee, 2013 eine weitere Teilnutzung der ehemaligen Sortierung (Gebäude 43) zu initiieren. Hierzu sollen sich die Interessenten zu einem Verein zusammenschließen, der dann als Ansprechpartner gegenüber der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) fungiert und den vertraglichen Rahmen mit der WFB absteckt.

- Uwe Böhnisch in den Ruhestand verabschiedet
Die auf dem BWK-Gelände ansässige Firma "Bremer Wollhandelskontor GmbH" verabschiedete ihren langjährigen Mitarbeiter Uwe Böhnisch Mitte Dezember in den wohlverdienten Ruhestand. Zur Verabschiedung waren ca. 30 bis 40 Wollleute aus der gesamten deutschen Wollindustrie in Blumenthal vertreten. Der Wunsch unseres Vereinsmitglieds Uwe Böhnisch war es, seine Verabschiedung "berufsgerecht" in einem gewohnten "authentischen Ambiente" durchzuführen. Die Räumlichkeiten unserer Kämmereiausstellung wären für Herrn Böhnisch der ideale passende Rahmen gewesen. Da die Verabschiedung u. U. mit einem gewissen Medieninteresse verbunden gewesen wäre, sah der Förderverein hierin eine Möglichkeit, das Gebäude erneut in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken. Für Uwe Böhnisch sollte es aber noch besser kommen: Die Verabschiedung erfolgte letztendlich „stilgerecht“ im Gebäude der ehemaligen kaufmännischen Verwaltung der BWK (heute Fa. Gill).

EINBLICKE meint: Ehre, wem Ehre gebührt!

Einsamer Kämpfer für die KGSK: Berthold Gehm
Berthold Gehm aus Kaiserslautern versucht schon seit geraumer Zeit, eine Erinnerungsstätte „seiner“ ehemaligen Kammgarnspinnerei Kaiserslautern (KGSK) zu installieren – bis jetzt leider vergebens, wie er uns in u. a. Mail wissen ließ:
„Bei uns in Kaiserslautern hat sich nicht viel getan - die Regionalzeitung wollte keinen Aufruf von mir bringen, so habe ich Türklinken in dem Stadtteil geputzt und eine Flugblattaktion -leider ohne Erfolg. Die wenigen „Kammgarner“, die noch leben im betagten Alter, fühlen sich dazu nicht mehr in der Lage. Von der Stadt selbst bin ich enttäuscht, besonders von unserem Theodor-Zink-Museum, dem ich alles angeboten habe. Drei Termine wurden fest ausgemacht, aber kurz davor immer eine Absage. In der Sache werde ich mich nun nicht mehr bei denen melden. Habe eine Einladung bekommen auf unserer Gartenschau im April 2013 einen Vortrag zu halten und mein Material über die KGSK zeigen zu dürfen, was ich gerne mache“.

EINBLICKE meint: Nicht verzagen! . . . oder alles nach Blumenthal schicken . . .

- Axel Kaufmann juckts in den Fingern
Nachdem unser Mitglied Axel Kaufmann die 1. Ausgabe der EINBLICKE mit seinem PC-Programm „Publisher“ auf postversandfähige „Heftform“ zurechtgestutzt hatte, nimmt er sich nun die Werkszeitung „Sir Charles“ vor. Alle Ausgaben werden in Originalgröße gescannt und ein Inhalts- u. Namensverzeichnis verfasst. Eine Aufgabe, die nicht nur Geduld beim Scannen, sondern auch Ausdauer verlangt. Von der ersten Ausgabe 1986 bis zur letzten sind es immerhin 62 Werkszeitungen . . .

- Mitgliederversammlung 2013
Unsere diesjährige Mitgliederversammlung findet am Freitag, d. 15. März, um 18 Uhr im Haus der Zukunft statt. Diesen Termin sollte man sich jetzt schon im Kalender ankreuzen, da der Vorstand komplett neu gewählt werden muss (s. Satzung, § 9, Abs. 4).

Unser großzügiger Spender und Mitglied, Heinrich Blecher, soll zum Ehrenmitglied unseres Vereins ernannt werden. Hierzu wird das Votum der Mitgliederversammlung benötigt.

Die Räumlichkeiten der Arkadenhäuser (s. Bericht weiter oben) bieten sich nach Fertigstellung idealerweise auch als Domizil des Fördervereins mit seiner Ausstellung an. Über eine Finanzierung soll mit dem Stiftungsrat der Nicolaus Heinrich Schilling Stiftung verhandelt werden.

Wir würden uns freuen, wenn Sie unsere EINBLICKE in Ihrem Netzwerk verteilen würden und den einen oder anderen zu einem Vereinsbeitritt für 83,3 Cent pro Monat bewegen könnten.

Warum?
Wir machen es für Blumenthal!

erstellt:
Detlef Gorn, Vorsitzender FV Kämmereimuseum Blthl. e. V.
Kontakt:
Anschrift des Vereins:
An der Lehmkuhle 18 a, 28777 Bremen
Tel. 04 21 – 60 52 71
Mail: dgorn@t-online.de
Erscheinungsdatum: 6. Januar 2013


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